Klinik- und Reha-Seelsorge Bad Abbach

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Meditation zur Bronze-Skulptur von Irene Dilling

Steh auf und iss, denn du hast einen weiten Weg vor dir!

Zwischen Dornen und Steinen
schlief ich ein
die letzte Kraft verläuft im Sandnicht hebt sich der Fuß
für den nächsten Schritt
nicht hebt sich das Lid
für den Augenblick
die letzte Kraft verläuft im Sanddoch unerkannt von Nacht und Tod
wirkt die Kraft des Lebens
zwischen Dornen und Stein
wird sie Hand, wird Gestalt
wird göttlicher Anruf:Steh auf und iss
denn dein Weg ist noch weitnun hebt sich der Fuß
für den nächsten Schritt
und es hebt sich das Lid
für den Augenblick
und durch göttliche Kraft
in Wasser und Brot
geh ich weiter den Weg
und im Sande verlaufen Nacht und Tod

(Irene Dilling)

Elija wanderte allein weiter, einen Tag lang nach Süden in die Steppe hinein. Dann setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte den Tod herbei. »HERR, ich kann nicht mehr«, sagte er. »Lass mich sterben! Ich bin nicht besser als meine Vorfahren.«
Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Aber ein Engel kam, weckte ihn und sagte:
»Steh auf und iss!«
Als Elija sich umschaute, entdeckte er hinter seinem Kopf ein frisches Fladenbrot und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder schlafen.
Aber der Engel des HERRN weckte ihn noch einmal und sagte: »Steh auf und iss! Du hast einen weiten Weg vor dir!«
Elija stand auf, aß und trank
und machte sich auf den Weg.
Er war so gestärkt, dass er vierzig Tage und Nächte ununterbrochen wanderte, bis er zum Berg Gottes, dem Horeb, kam.

( aus: Gute Nachricht Bibel, 1 Könige 19, 4-8)

Da ist einer, der mag nicht mehr. Und er spürt: "Ich kann auch nicht mehr".
Viel zuviel hat er sich zugemutet. Mit aller Kraft hat er gekämpft und wohl auch übertrieben in seinem Eifer.

Ob Gott das alles wirklich so gewollt hat? Er jedenfalls ist jetzt fix und fertig.
Ein guter Prophet wollte er sein - das war schließlich sein Beruf. Doch jetzt resigniert er.
Er legt sich in der Wüste unter einen Ginsterstrauch und will sterben: "Herr, ich kann nicht mehr. Lass mich sterben! Ich bin nicht besser als meine Vorfahren."
Wie schwer ist es doch auszuhalten, nicht besser zu sein!

Gott aber sieht die Not und er hört den Hilfeschrei des Propheten, der sich in der Wüste einen Schattenplatz gesucht hat, weil er eigentlich leben möchte: Wenn er doch nur wüsste WIE !?

In der Bibel steht geschrieben, wie es mit dem lebensmüden Propheten weitergeht. Im ersten Buch der Könige Kapitel 19, 4-8 können Sie lesen, wie es von Gott her zugeht, dass ein Mensch wieder gestärkt wird, der meint, es geht nicht mehr.

Darüber hinaus lässt die Gestaltung des Raumes der Stille als Ort dieser biblischen Erfahrung bewusst Raum auch für Sie und Ihre Wüstenerfahrungen.
Wenn Sie sich in die dargestellte Situation hineinbegeben und darin Ihren Ort finden, mag sein, dass Sie dabei Stärkung erfahren.

(Anne-Marie Mitterhofer)