Klinik- und Reha-Seelsorge Bad Abbach

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Im Labyrinth

Guter Gott,
zurzeit ist alles sehr verwirrend.
Es kommt mir vor, als wäre ich in einem Labyrinth unterwegs:

Der Weg verläuft in Kurven und Windungen,
mal in diese Richtung, dann wieder in eine andere. –
Aber wo führt das hin?
Ich weiß nicht, wie lange das noch so geht.
Ich sehe kein Ziel.
Ich sehe immer nur den kurzen Abschnitt bis zur nächsten Biegung.

Und weil mir nichts anderes übrigbleibt,
gehe ich einfach weiter, Abschnitt für Abschnitt.
Da wird mir plötzlich klar,
dass ich mich ja gar nicht beeilen muss.
Ich darf mir Zeit lassen. Die Sache dauert eh noch.
Und je langsamer ich gehe, desto ruhiger werde ich.
Mein Atem wird tiefer. Ich bin nicht mehr so gehetzt.
Ich atme, ich gehe, ich biege ab
und schaue, was als nächstes dran ist.
Ich atme, ich gehe, ich biege ab …

Dabei spüre ich mit der Zeit,
wie dieser Trott mir guttut.
Die Langsamkeit, die Konzentration auf weniges
erden mich, bringen mich zu mir selber.
Ist es das, Gott, was Du mir zeigen willst?
Ist das der Sinn der Übung?

Um eines bitte ich Dich jedenfalls:
Sei bei allen, denen es gerade genauso geht!
Nimm sie an der Hand und lass sie spüren,
dass Du mitgehst, dass Du uns begleitest
auf diesem Weg im Labyrinth!
Mit Dir kommen wir da durch.

Amen.

Tobias Wechler